Geschichte des Sattlermuseums


In der Ortsmitte von Hofkirchen im Traunkreis (Oberösterreich) bestand über 200 Jahre lang eine Sattlerei im Besitz der Familie Wieser. In der Nachbarschaft befand sich noch eine Schmiede und eine Wagnerei, mit denen der Sattler zusammenarbeitete.

1966 übersiedelte die Werkstätte ins Haus des heutigen Sattlermuseums. Als Josef Wieser 1970 erkrankte und das Gewerbe aufgab, bewahrte sein Sohn das Inventar sorgsam auf.

1997 begann Josef Wieser jun., die Sammlung auszubauen. Es entstand eine kleine Museumswerkstätte, die 2005 für Besucher/innen geöffnet wurde. Die jährlichen Lederhandwerker-Treffen, zahlreiche Kurse, Projekte mit Hochschulen und die Reihe „Kultur in der Werkstatt“ beleben bis heute das Museum.

Die einzige Sattler-Fachbibliothek Europas bietet seit 2009 Zugang zu rund 900 Medien zum Sattler- und Lederhandwerk. Ein Teil des Bestandes ist bereits online als Volltext bzw. Bilddatei zugänglich.

2013 wurde ein Verein gegründet, der für den laufenden Betrieb und für die Weiterentwicklung des Museums verantwortlich ist und 2015 das Symposium „Leder Kunst Hofkirchen“ veranstaltete. 

2020 wurde das 15-jährige Bestehen des Sattlermuseums wegen COVID 19 nicht gefeiert.

geschichte des Sattlerberufs


Bekannt sind Sattler für Lederwaren wie Sättel und Zaumzeug. Der Beruf entwickelte sich im Mittelalter – und es gibt ihn heute noch.

Schon in urgeschichtlicher Zeit haben Menschen Felle zu Leder gegerbt, sich darin gekleidet und ihre Behausungen ausgestattet. Aus dem Herstellen von Beuteln, Taschen, Gürteln, Riemen und Sätteln entwickelten sich schließlich eigene Berufe.

Als Lederhandwerker machte ein Sattler Kummete (Halsringe für Zugtiere), Zaumzeug, Zuggeschirre, Ledersitze für Kutschen, Reisetaschen usw. Dabei bearbeitete er oft auch die Holz- und Metallteile des Stücks oder erledigte die Polsterung. Viele Sattler zogen mit ihrem Handwerkszeug durchs Land und stellten vor Ort her, was gerade gebraucht wurde.

In den 1950er Jahren lösten Traktoren fast überall die Pferde ab. Seither gibt es nur noch wenige Sattlerinnen und Sattler, die Qualitätsware für den Reitsport, aber auch Taschen, Autositze, Lederhosen oder Drachenfliegerausrüstungen anfertigen.